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Heimatmuseum - Archiv 2012

100 Jahre Kuhle Wampe

Vom historischen Zeltplatz "Kuhle Wampe" am Großen Müggelsee, an dem die ersten Zelte 1913 standen, sind kaum noch Spuren zu sehen. Nur die Reste der Wasch- und Toilettenanlage ragen noch aus der Erde. Seit Donnerstag, dem 18.04.2013 steht an der Bucht Kuhle Wampe am Großen Müggelsee, an dem historischen Ort, eine Erinnerungstafel an den Arbeiterzeltplatz "Kuhle Wampe". Ermöglicht wurde das durch die Hilfe der Revierförsterei Müggelheim und die Unterstützung des Forstamtes Köpenick. Ein Dank den Männern des Waldes. Am Nachmittag des 18.04. wurde diese Tafel in Anwesenheit von ca. 50 Gästen feierlich eingeweiht. Darunter waren Vertreter des Kulturamtes, des Heimatverein Köpenick, des Forstes, des Kuhle Wampe Motorradclubs und Nachfahren der Zeltler. Nun ist der Verwirrung nach dem Standort des historischen Zeltplatz ein Ende gesetzt und bei einem Spaziergang am Uferweg wird man an ihn erinnert.

Dagmar Belitz


Einweihung der Erinnerungstafel - Zeltplatz Kuhle Wampe

Bei einem der nächsten Frühlingsspaziergänge findet man am Uferweg des Großen Müggelsee´s zwischen Müggelseeperle und Müggelhort ein Schild, das an den historischen Zeltplatz "Kuhle Wampe" erinnert.

Es wird am 18.4.2013 um 16 Uhr im Beisein einiger Nachkommen der ehemaligen Zeltler und vieler interessierter Gäste eingeweiht.

Unser Dank gilt der Försterei Müggelheim für die Hilfe und Unterstützung.



Späte Würdigung für Hildegard von Bingen

Wer als Müggelheimer in den vergangenen Jahren einen Besuch in unserer Partnergemeinde Odernheim, dem Herkunftsort der Müggelheim-Gründer gemacht hat, wird auch den Disibodenberg besucht haben. Auf dem 250 m hohen Disibodenberg ist die Ruine des einstigen Klosters zu besichtigen. Den Namen hat der Berg von dem im 7. Jahrhundert dort ansässigen irischen Mönch und Einsiedler, dem heiligen Disibod. Nach Disibods Tod im Jahre 700 entstand auf dem Berg eine Kirche und eine klosterähnliche Anlage. Zu Beginn des 12. Jahrhundert wurde die Kirche und Klosteranlage erweitert und 1143 die kreuzförmige Basilika geweiht. Dieser Sakralbau hatte etwa die Größe des Mainzer Doms. Die Ausmaße sind heute noch an der Ruine zu erkennen. Ab 1108 ließ die Grafenfamilie von Sponheim eine Frauenklause auf dem Klostergelände errichten, in die im Jahre 1112 deren Tochter, die als Selige verehrte Jutta von Sponheim, zusammen mit Hildegard (von Bermersheim oder Hosenbach), der späteren heiligen Hildegard von Bingen einzog. Nach dem Tod Juttas folgte 1136 Hildegard ihrer Lehrmeisterin als Leiterin der Frauenklause. Sie und ihre Nonnengemeinschaft siedelten 1147–1151 in das neugegründete Kloster auf dem Rupertsberg bei Bingen über. Während ihrer mehr als 30jährigen Zeit auf dem Disibodenberg begründete Hildegard ihren Ruf als eine der bedeutendsten Frauen des Mittelalters. Sie verfasste zahlreiche religiöse Schriften, Schriften über die Natur und die Medizin, war Komponistin von Kirchenliedern, gründete Klöster, Könige und Kaiser fragten sie um Rat, stand mit dem Papst im Briefwechsel. Sie unternahm vom Disibodenberg Pilger- und Predigtreisen in die nähere und weitere Umgebung, predigte im Kölner und im Mainzer Dom. Auch wenn sie später unter ihrem Beinamen Hildegard "von Bingen" bekannt wurde, die Odernheimer sind der Meinung "Hildegard ist eine Odernheimerin", also eigentlich "Hildegard vom Disibodenberg".
Obwohl über die Jahrhunderte verehrt, wurde Ihr erst in diesem Jahr, 800 Jahre nach ihrem Tod, die Ehre zuteil, dass Papst Benedikt XVI sie am 10. Mai heiliggesprochen hat. Das bedeutet, dass die Verehrung Hildegards auf die katholische Weltkirche ausgedehnt wird. Einer Heiligsprechung in der katholischen Kirche gehen jahrelange, wie in Hildegards Fall, jahrhundertelange Vorbereitungen voraus. Am 7. Oktober wurde sie außerdem zur Kirchenlehrerin erklärt. Vor ihr wurde erst drei Frauen diese Ehre zuteil. Der Titel "Kirchenlehrer" ist einer der höchsten Ehrentitel, den die römisch-katholische Kirche für herausragende Gestalten ihrer Geschichte zu vergeben hat. Mit "Hildegard von Bingen" wurde damit eine herausragende Frau des Mittelalters geehrt, die nicht nur ihre Bedeutung als Mystikerin und Visionärin für die Kirche hat, sondern die neben ihrer schriftstellerischen und naturwissenschaftlichen Tätigkeit unermüdlich für Reformen in der Kirche eintrat.


"Kuhle Wampe", ein Zeltplatz am Großen Müggelsee und an der Krampe

Nach langer Vorbereitung wird die Ausstellung "Kuhle Wampe - Die Geschichte eines Zeltplatzes bei Müggelheim" am 29.06.2012 um 18 Uhr im Dorfklub "Alte Schule" in Müggelheim eröffnet.
Die Ausstellung entstand in Zusammenarbeit mit dem Museum Köpenick. Ein Teil der jetzigen Ausstellung wurde 2002 unter dem Titel "Wir waren alles einfache Leute" - Die Geschichte der Zeltstadt Kuhle Wampe am Großen Müggelsee unter Leitung von Claus Dieter Sprink im damaligen Heimatmuseum Köpenick gezeigt.
Diese Ausstellung wurde von uns erweitert mit der Darstellung des noch heute bestehenden gleichnamigen Zeltplatzes "Kuhle Wampe" an der Großen Krampe. Mit Unterstützung der Müggelheimer Einwohner, denen hiermit herzlich gedankt wird, konnten wir neue Informationen und Material über den historischen und den gegenwärtigen Zeltplatz erhalten. Bei unseren Nachfragen mussten wir immer wieder feststellen, dass im Bewusstsein der heutigen Bürger der Zeltplatz "Kuhle Wampe" nur am Ufer der Großen Krampe bekannt ist. Tatsache ist jedoch, dass der historische Zeltplatz "Kuhle Wampe" an der südlichen Uferzone des Groüen Müggelseees in einer kleinen Bucht zwischen den Ausflugsgaststätten Prinzengarten und Müggelhort lag. Es gab an der Müggelheimer Chaussee extra eine Haltestelle "Zeltplatz" von der ein Weg direkt auf die Bucht führte .Dieser Weg ist noch heute als Forstweg begehbar. Schon das Forstamt bezeichnete diese Stelle Kuhle Wampe, kühler Bauch. Das Ufer bildet an dieser Stelle eine bauchartige Ausbuchtung., die auch im Sommer oft im Schatten liegt und daher dort das Wasser recht kühl ist.
Schon 1913 entstand dort ein kleines Zeltdorf mit nicht mehr als zwanzig Zelten , das sich schnell ausbreitete .In den zwanziger Jahren zelteten hier inzwischen in ca. 100 Zelten fast 300 Personen. Es waren hauptsächlich Arbeiter und Arbeitslose, die ihren schlechten Lebensbedingungen entfliehen wollten. Viele Mitglieder der Zeltstadt gehörten den Arbeiterturnvereinen an, z. B. dem Turnverein Fichte, dem Tourismusverein Naturfreunde, dem Arbeiterturnverein Friedrichshagen u.s.w. Hier auf dem Zeltplatz konnten sie preiswert leben und suchten die Gemeinsamkeit und Entspannung in der Natur und beim Sport. Den großen Bekanntheitsgrad erhielt der Zeltplatz durch den gleichnamigen Film Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? Er wurde 1931 vom bulgarischen Regisseur Slatan Dudow gedreht und beschrieb das Leben einer Arbeiterfamilie in. der Weltwirtschaftskrise. Das Drehbuch schrieb Berthold Brecht, die Musik komponierte Hans Eisler. Gedreht wurde der Film am Kleinen Müggelsee und viele Bewohner der Zeltstadt spielten als Komparsen mit Der Film erregte sehr großes Aufsehen, wurde Anfang 1932 verboten und durfte dann in veränderter gekürzter Form ab April 1932 wieder aufgeführt werden. Er wurde ein großer Erfolg. Nach Hitlers Machtübernahme wurde der Film erneut verboten. Auf dem Zeltplatz kam es zu Terroraktionen, die Arbeitersportvereine wurden verboten und 1935 wurde der Zeltplatz Kuhle Wampe aufgelöst.
Auch in der Zeit der DDR war zelten sehr beliebt und eine Alternative, wenn die Urlaubsplätze fehlten. An der Großen Krampe hatten schon 1924 die Küpenicker Naturfreunde zwei alte Fischerhütten erworben, eine dritte hinzugefügt und sie zum Wanderstützpunkt ausgebaut. Seit 1928 tragen sie den Namen Grottewitzhütten. Dieser Platz entwickelte sich zu einem großen Zeltplatz. Zur Erinnerung an den historischen Zeltplatz am Großen Müggelsee erhielt der Jugendcampingplatz Krampenburg am 15. August 1976 den Namen Kuhle Wampe. Dieser Zeltplatz existiert noch immer unter diesem Namen. Der Betreiber des Zeltplatzes ist jetzt der ZSV Seddiner Zeltler Köpenick e. V..

Radiointerview von Infothek88vier:

Die Ausstellung ist am 29.06.2012 um 18 Uhr und dann täglich bis zum 27.07. von 10 Uhr bis 18 Uhr zu besichtigen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch.
AG-Heimatmuseum Müggelheim
Dagmar Belitz

Im Folgenden sehen Sie Bilder von der Erarbeitung der Ausstellung und der Ausstellungseröffnung.